Februar 2016  Senegal

 

 

Montag den 01.02.16

Nach dem ich ausgeschlafen habe, setze ich mich zum Frühstück auf die Terrasse. Hier im Senegal scheint es so üblich zu sein, Kaffee, Butter und Baguette zum Frühstück zu servieren. Einkaufen und eine Sim Card fürs Handy organisieren das sind die einzigen wichtigen Dinge die zu erledigen sind, was ich bei einem Spaziergang durch die Stadt erledige.

 

Die Hauptstraße

 

Im Müll produzieren und ihn in der Landschaft zu verteilen, darin stehen die Senegalesen den anderen afrikanischen Staaten in nichts nach.

 

Die defekte Halterung der Fahnenstange repariere ich noch. Wenn man solange auf Achse ist gibt es immer was zu reparieren. Also ein wenig handwerkliches Geschick ist ganz hilfreich auf so einer Reise.

Morgen geht es weiter die nächste größere Stadt Kaolack ist 273 Km entfernt. Danach kann man fast schon das Meer riechen.

 

 

 

Dienstag den 02.02.16

Meine Kusine Hannelore und ihre bessere Hälfte Andrä, haben das Treffen in Gambia abgesagt. Vielleicht klappt es ja mit einem Wiedersehen in Marokko.

Wieder ein Tag zum Kilometer abreißen. Die Landschaft macht nicht viel her und so mache ich auch das erste Foto um die Mittagszeit.

 

Die Straße verschwimmt mit dem Horizont und wird zum Fluss.

 

Am Nachmittag verschwindet die Buschlandschaft und man kann weit ins Land schauen

 

Eines der wenigen Dörfer auf der Strecke

 

Nach 5:15 Std Fahrzeit habe ich den Daumen an der Klingel und ruf laut “Gabi Hundert“. Genau 30 km weiter im Ort Koungheul finde ich etwas Passendes zum Übernachten und sogar mit Internet.

 

 

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Tagesdaten: 130 Km / 6:50 Std Fz. / 238 m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 03.02.

Auch heute bin ich wiedermal früher auf der Straße als die Sonne. An einem wolkenlosen Himmel kann sie ihre Leuchtkraft voll entfalten. Die Dächer der Hütten und die Baoab Bäume setzen sich gestochen scharf vom morgendlichen Himmel ab.

 

 

Ein Dorf weiter

 

Jetzt ist das Land auch dichter besiedelt, so ca. alle 20 Km kommt ein Dorf oder eine Ortschaft.

 

Ein Wrack von vielen auf dieser Strecke.

 

Oft ist ja die Rede von Sicherheit im Land, terroristischen Anschlägen und Überfällen. Für einen Reiseradler, das ist jetzt meine unmaßgebliche Meinung, sind übermüdete LKW Fahrer und ihre meist in einem technisch mangelhaften Zustand befindlichen Fahrzeuge, die größere Gefahr.

Die Tee Pause ist bei 59 Km fällig, die halbe Stunde tut immer gut und danach geht es mit neuem Elan weiter. Seit gestern Abend huste ich und habe ein Kratzen im Hals. Ich vermute dass ich mich vorgestern beim Skypen bei Gabi angesteckt habe, sie war auch erkältet. Zur Vorsicht, wenn doch die kühlen Morgentemperaturen schuld sind (15 Grad), habe ich mich heute mal wärmer angezogen.  Bei der Mittagspause zeigt mein Tacho schon 110 Kilometer bei einer Temperatur von 43 Grad.

 

Eine Lagune die eine Verbindung zum Meer hat.

 

Schon seit geraumer Zeit liegen große Stapel mit Salz, in 25 Kg Säcken verpackt an der Straße. Da war von einer Lagune noch nichts zusehen. Aber jetzt, das letzte Stück vor Kaolack fahre ich in Sichtweite daran vorbei.

 

 

Eine günstige Auberge  finde ich erst kurz vor Ende der Stadt Kaolack.

 

Tagesdaten: 153Km / 7:50 Std in Fahrt /269m Anstieg

 

 

 

Donnerstag den 04.02.

Da es jetzt nur noch 180 Km bis Dakar sind lasse ich es ruhiger angehen, schlafe länger und Frühstücke gemütlich. So bin ich erst um halb neun Uhr auf der Straße. Nach einem Kilometer kommt eine Baustelle. Der Verkehr wird auf eine Behelfsstraße neben der RN1 geleitet.

 

 

Ich fahre möglichst auf der halbfertigen Straße die ich mir nur mit Mopedfahrer oder Baufahrzeuge teilen muss und so die staub Belastung geringer ist.

 

Jetzt bekommen die Baobab Bäume langsam aber sicher Blätter

 

Um 11Uhr 15, nach 39 Km habe ich wieder Asphalt unter den Reifen.

 

Salzgewinnung an der Lagune

 

Das ist eine reine Frauenveranstaltung und erinnert mich daran dass wir ja heute Altweiber Karneval haben.

 

Um 16:00 Uhr erreiche ich mein angedachtes Tagesziel die Stadt Mbour und es lockt mich ein Schild „ Pizza „von der Straße. Da ich seit der Tee Pause nichts mehr gegessen habe mache ich hier Rast. Der Mann der die Pizzen macht kommt erst Morgen, bekomme ich zuhören. Solange wollte ich nun doch nicht bleiben und bestelle mir ein Reisgericht. Anschließend gehe ich auf Zimmersuche.

 

Eine schöne Moschee in Mbour

 

Endlich, ich bin schon im nächstem Ort Sali-Portudal wo ich fündig werde. Die Großstadt Nähe macht sich auch im Peis bemerkbar und so werde ich 15000,-CFA für die Übernachtung bezahlen. Ich hatte auch keine Lust länger zu suchen. Das Hinterrad verliert auch jetzt so viel Luft das ich unbedingt flicken muss.

Die Hausbar ist gut besucht und als ich mir ein Bier hole spricht mich Yves an. Er ist pensionierter Gynäkologe aus Südfrankreich und verbringt mittlerweile neun Monate des Jahres im Senegal, nur in der Regenzeit fliegt er nach Hause. Er lädt mich mit seinen Freunden zum Essen in ein typisch senegalesisches Restaurant ein.

 

Von Links  Yves, Philippe, Marie und Bernhardt

 

Die Musiker, einer spielt Gitarre und der Andere begleitet auf der Djembe ( senegalesische Trommel ) sind echt gut.

 

Es war ein schöner gelungener Abend. Schmackhaftes  Essen und gute Musik lassen uns vergessen dass es schon spät ist. Es ist kurz vor Mitternacht als sie mich an meiner Residenz absetzen. Ich beschließe, einstimmig Morgen noch hier zu bleiben.

 

Tagedaten: 109 Km / 6:30 Std. in Fahrt / 125m Anstieg

 

 

 

Freitag den 05.02.

Es ist schon später Nachmittag als ich alles erledigt habe und einige Bahnen durch den Pool schwimme. Nun sitze ich auf der Terrasse des Hotels mit Blick auf mein Zimmer.

 

Sieht schon aus wie richtiger Urlaub

 

Ich tippe gerade den Bericht ins Schreibprogramm und lese die Emails. Morgen werde ich nach Dakar fahren aber wo ich dort übernachten werde, das weiß ich noch nicht. Lassen wir uns mal überraschen.

 

 

 

Samstag den 06.02.

Umso näher ich der Stadt Dakar komme desto dichter wird der Verkehr aber es flüchten zum Wochenende mehr aus der Großstadt als hinein fahren, so wie ich. Nach 46 Km kann ich das Meer sehen, was aber nicht von Dauer ist, dann ist es wieder hinter der Bebauung verschwunden.

 

Eine Pause bevor ich mich wieder ins Gewühl stürze.

 

Ich versuche möglichst die Nebenstraßen zu fahren was mir auch fast immer gelingt und wo es viel mehr zu sehen gibt.

 

Einen Jongleur

 

„Ja wenn dat Trömmelche jet“ würde der Kölner sagen

 

Meine Uhr zeigt 13:30 an als ich auf das Hafengelände fahre, von wo mich eine Fähre zur ca. 3 Km vorgelagerten Insel Goree bringen soll. Das Problem ist nur, auf der Insel die nur 900m x300m klein ist sind Fahrzeuge jeglicher Art verboten. Jetzt heißt es taktisch klug vorgehen. Ich spreche einen Mitarbeiter der Fährgesellschaft an und erkläre ihm dass ich gerne zwei Nächte auf der Insel verbringen möchte und das Rad bis zu meinem Quartier schieben werde. Er spricht mit seinem Patron und ich bekomme mein Ticket 5200,-CFA hin und Rückfahrt ohne Mehrpreis fürs Rad.

 

Auf der Fähre Couma Castel

 

Bei Eric einem Franzosen, bekomme ich ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit etwas handeln für 12500,- die Nacht.

 

Malerische Gassen auf Goree gib es genug

 

Nach dem Duschen mache ich noch einen Spaziergang und gönne mir am Hafen einen leckeren Fisch.

 

Frischer geht es nicht

 

Hier am Hafen lasse ich den Tag ausklingen und freue mich schon auf den morgigen Tag. Mit Dame einen jungen Mann mache ich für morgenfrüh um 10:00 Uhr einen Termin aus dann zeigt er mir seine Insel.

 

Übrigens den Tipp mit der Insel Goree habe ich von Wolfgang Dengs bekommen, mit dem ich mich schon in Saigon, auf ein Bier getroffen habe. Nun haben wir wieder ein Treffen in Agadir Marokko am 22.03 bis 26.03 ausgemacht. Danke Wolfgang der Tipp war super gut.

 

Tagesdaten: 76 Km / 4:20 Std. in Fahrt / 271m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 07.02.

Um sieben werde ich wach, putze mir die  Zähne und leg mich noch mal ins Bett, weil ich Urlaub habe und es einfach noch zu früh ist. Um neun mache mir Frühstück und gehe nach dem ich schon die ersten Fotos gemacht habe zum Treffpunkt mit meinem Guide Dame.

 

Blick auf die Skyline von Dakar

 

Die Katze setzt sich in Positur

 

Mitten in der Stadt

 

Die Vulkaninsel hat durch seine strategische Lage eine lange und interessante Geschichte. Erst kamen die Portugiesen, dann die Holländer Franzosen und Engländer auf die Insel. So kann man einen Spaziergang durch die Kolonialgeschichte machen wenn man durch die Gassen der Insel wandert. Auch hat jede Nation die Wichtigkeit der Insel mit dem Bau eines Forts unterstrichen. Die Insel strotzt nur so von Kanonen.

 

Zwillingsgeschütz, jetzt haben die Künstler sich hier niedergelassen

 

Das größte Geschütz steht auf dem höchsten Punkt der Insel. Die Franzosen haben sie dort installiert. Unweit davon, diente die Steilküste als Kulisse zu dem preisgekrönten Film „ Die Kanonen von Navarone“.

 

Jetzt wird der Müll hinunter gekippt

 

Blick vom Top auf den Hafen

 

Eine gute Stunde hat der Rundgang gedauert. Um 15:00 Uhr besichtige ich das Sklavenhaus.

 

Das Sklavenhaus

 

Die Treppe fotografiert jeder aber ohne eine Person drauf das ist eine Geduldsache

 

Tür ohne Wiederkehr

Hier wurden tausende Sklaven in die neue Welt verschifft. Mehr unter www. Goree .

 

Die Liste der Prominenten die der Insel und dem Sklavenhaus einen Besuch abgestattet haben ist lang. Wie z B. Bill Clinton , Papst Paul , Obama, Mandela und jetzt der Radträumer. Ich habe beschlossen, wie immer Einstimmig noch einen Tag hier auf der Insel zu bleiben und dann am Dienstag zum Lac Rose zu radeln.

 

 

 

Montag den 08.03.2016   Rosenmontag in Deutschland

Auch heute stehe ich erst um Neune auf. Es ist noch so ruhig im Haus, wie es scheint bin ich der Erste der aufgestanden ist. Das Leben hier läuft ruhig und gemächlicher ab und wird vom Takt der Fähre bestimmt. Es gibt eine Feuerwehr, den Polizeiposten und die Poststation auf der Insel. Wasser und Strom kommt per Pipeline und Kabel von Dakar. Auf Goree gibt es keine Fahrzeuge noch nicht einmal Fahrräder, außer im Moment das Dreirad vom Radträumer.

Was macht ein Tourist wenn es noch zu früh für ein Bier ist, er geht ins Museum

 

Es ist im alten portugiesischen Fort untergebracht

 

Die Sklaven wurden schlechter behandelt als das Vieh

 

Ein Sklavenschiff

 

Es ist kaum zu begreifen zu welchen Grausamkeiten der Mensch in der Lage war und heute noch ist.

Jetzt gehe ich zur Post und anschließend an den Strand. Nach einem erfrischenden Bad schaue ich dem treiben der Menschen von einem schattigen Platz zu.

 

 

Ob ich den Bericht heute noch abschicken kann ist fraglich, denn seit heute Morgen ist Stromausfall.

 

 

 

Veilchendienstag dem 09.02.16

Acht Uhr fünf ist es als die gut besetzt Fähre den Hafen von Goree verlässt. Genau 20 Minuten braucht sie für die 4,6 Km bis sie im Hafen von Dakar anlegt.( lt. Garmin )

 

Adieu du Insel der Ruhe und Gelassenheit

 

Die Ruhe und Gelassenheit ist vorbei als ich das Hafengelände verlasse und in den Großstadt Dschungel von Dakar eintauche. Die Nebenstrecke die ich auch hergekommen bin, ist total verstopft. Die Taxen und Kleinbusse die einfach ohne Blinker und Vorwarnung stoppen oder anfahren machen mir das Leben schwer. So versuche ich es auf der Autobahn. An der Autobahn steht auch nur ein Verbotsschild für Fußgänger und Mopedfahrer. Hier auf dem Seitenstreifen fährt es sich entspannt, doch nach 10 Km bekomme ich von der Polizei einen Platzverweis und muss wieder auf die Nebenstrecke. Bei Tageskilometer 24 kommt der Abzweig zur Stadt Keu Massar jetzt wird der Verkehr auch wieder normal. Noch mal 10 km weiter zweigt die Straße nach links ab und der Lac Rose ist auch schon beschildert.

 

Kurz vor dem Salzsee stehen die beiden Prachtexemplare

 

Erster Blick auf den See

 

Beim vierten Versuch ein Zimmer zu bekommen werde ich fündig und buche zwei Übernachtungen. Nach dem ich eine Kleinigkeit gegessen habe, treibt mich die Neugier in die Dünen. Der ca. acht Kilometer lange See ist an seinem Westufer nur durch eine Düne vom Atlantischen Ozean getrennt. Das muss ich mir anschauen.

 

Vor mir liegt der Ozean

 

 

Ein riesiger Sandkasten den man nur mit 4x4 oder Quads befahren kann, was mit 30,000,- CFA pro Stunde zu haben ist. Oder man macht es wie ich auf Schusters Rappen, kostet nur ein paar Schweißperlen.

 

Vor mir Sand, Bäume und der Lac Rose

 

Heute ist es sehr diesig und nicht gerade ideal zum Fotografieren. Vielleicht habe ich Morgen mehr Glück mit dem Wetter.

 

 

 

Aschermittwoch den 10.02.

Das Frühstücksmüsli ist angesetzt und das Kaffeewasser steht auf dem Kocher. Da habe ich noch Zeit den neuen Morgen am Strand zu begrüßen.

 

 

Nach dem Frühstück, das ich vor meiner Hütte mir einverleibt habe, mache ich auf den Weg zu Fuß um den See. Ich wandere die Ostküste entlang nach Norden, wo man bei der Salzproduktion zu sehen kann.

 

Eine Souvenir Verkäuferin wollte von mir abgelichtet werden, wenn ich schon nichts bei ihr kaufe, meint sie zu mir.

 

Frauen schöpfen Salz ins Boot

 

Wenn ich die Berge von Salz am Ufer sehe, ist es schwer Vorstellenbar, dass dieses alles von Hand aus dem See geholt wurde.

 

Im Hintergrund sieht man die Berge aus Salz die mit Staub bedeckt wie Sandhügel aussehen

 

Salzkristalle

 

 

Die rosa Färbung bekommt der See durch Bakterien, die rotes Eisenoxid ausscheiden. Der Retba See schimmert erst so richtig Rosa bei klarem Wetter und Sonnenschein, was man dann am besten aus der Vogelperspektive sieht.

Bis zum Ende des Lac Pink (wie er auch genannt wird), wo früher die Rallye Paris Dakar endete, brauch ich zwei Stunden. Das Westufer ist weniger interessant, dort sind kleinere Siedlungen und die Menschen bauen auf dem kargen Boden Kohl und Zwiebel an.

 

 

 

An einem kleinen Shop stärke ich mich mit einem sehr süßen Kaffee und frischen Pain ( Brot ) für das letzte Stück durch die Dünen, das ich schon von Gestern kenne. Nach dreieinhalb Stunden wandern, schließt sich der Kreis und ich bin wieder zurück.

Morgen will ich weiter radeln um in zwei Tagen in  St. Louis zu sein, was auch  „Das Venedig Afrikas“ genannt wird und an der Mündung des Senegal liegt.

 

 

 

Donnerstag den 11.02 

Freitagmorgen der Muezzin ruft zum Morgengebet. Ich sitze mit einem Teller Müsli und einer Tasse Kaffee auf dem Bett und tippe den Tagesbericht ins Schreibprogramm. Gestern Abend habe ich noch mit meiner Alten WG geskypt und anschließend war ich einfach zu müde zum Schreiben.

Es Dämmer noch als ich meine Hütte verlasse und  losfahre. Über dem See und der Landschaft liegt eine dicke Nebelschicht. Da ich nicht die sandige Piste fahren will muss ich erstmal 8 Km zurück zur Hauptstraße und weiter zur RN2 auf die ich kurz vor Thies stoße.

 

Jetzt fast immer Richtung Nord Ost

 

Den ganzen Tag weht ein kräftiger Ostwind, der meine Fahrt bremst aber ich will mich nicht beklagen dafür hatte ich die letzten Rad Tage nur Rückenwind. Die Sonne schafft es nur einige Male den Dunst zu durchbrechen. Die Landschaft bietet auch nicht viel Aufregendes so dass ich mich voll aufs Fahren konzentrieren kann und muss denn es herrscht viel Verkehr auf der Strecke.

 

11 km bis zu meinem Tagesziel und 115 km bis Saint Louis

 

In Kebemer frage ich nach einer Auberge denn es dämmert schon. Man schickt mich zu einem relativ neuen Gebäude mit Flagge und Inschrift über dem Tor „ Ministere de la Femme de la Familie et du Developpement sozial.“

 

Hier wäre ich ja nie angefahren und hätte nach Zimmer gefragt. Eine Frau zeigt mir das Zimmer mit Bad, Klimaanlage, Free Wifi und möchte 15000,-CFA dafür. Ich kann sie aber davon überzeugen das 10000,- genug sind. Im Handeln habe ich mittlerweile Erfahrung bekommen.

Morgen werde ich wohl Saint Louis erreichen „ inschallah“

 

Tagesdaten:  138 Km / 8:55 Std. in Fahrt und 347m Anstieg.

 

 

 

Freitag den 12.02.

Auf nach Saint Louis, mit dem Ziel starte ich um 7Uhr 30 in den Rad Tag. Da das Resteessen von gestern Abend und das Müsli heute Morgen schon nach 18 Km verbraucht ist und halte ich an einer Garküche und lasse mir von der Köchin ein Omelett zubereiten das ich mit Genuss verspeise.

 

 

Meine übliche Tee Pause mache ich bei Tageskilometer 52 und habe wieder Appetit. Die Landschaft wir zunehmend trockener und die versandeten Flächen werden immer größer.

 

 

 

Rüdiger erste Reiseradler seit Sambia

 

Gerade bin ich an der, zum Himmel stinkenden Müllkippe von Saint Louis vorbei, treffe ich auf eine ganz seltene Spezies die ich seit Sambia nicht mehr gesehen habe , den gemeinen Reiser(adler) der auch noch in Deutschland heimisch ist. Die Freude ist groß, es gibt viel zu erzählen und wichtige Infos auszutauschen. So beschließe ich mit Rüdiger zum Campingplatz zu fahren wo sein Zelt steht, denn er war nur einkaufen in St. Louis.

 

 

 

Das Camp was von einem Schweizer Paar betrieben wird und im Nationalpark de la Lague de Barbarie liegt, ist schon einen Abstecher wert (ca. 17 km von der Hauptstraße entfernt). Dort hatten sich in der Zwischenzeit zwei deutsche Paare mit ihren Reisemobilen eingefunden, die Rüdiger schon in Mauretanien kennengelernt hat. Es ist Daniela und Dietmar aus Würzburg und Ester und Jürgen mit ihren Töchtern Hella, Freya und Karla aus Berlin. Es werden Reise Erfahrungen ausgetauscht und Erlebnisse erzählt so ist der Abend kurzweilig und vergeht wie im Fluge. Um Mitternacht löst sich die Runde auf, Morgen ist auch noch ein Tag, den ich auch noch auf dem Platz verbringen werde.

 

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Tagesdaten: 116 Km / 7:25 Std. in Fahrt / 208m Anstieg

 

 

 

Samstag den 13.02

Gut habe ich geschlafen, denn in der Nacht war auch nur das Rauschen der Wellen zu hören.

 

Fotographien Freya

 

Wir frühstücken zusammen und widmen uns dann dem Problem, welches Rüdiger mit seiner Rohloff Nabe hat, sie macht Schleifgeräusche. Da er kein Öl dabei hat nehme ich meines und mache erst mal einen Ölwechsel. Jetzt muss er beobachten ob er wieder Öl verliert denn es war keines mehr im Getriebe.

 

Gemütliches zusammen sein um die Mittagszeit  

 

Fotographien Freya

 

Jürgen und sein Oldtimer

 

Ester mit Tochter Karla

 

Fotographien Freya

 

Morgen werde ich weiter radeln um mir die Stadt Saint Louis anzuschauen.

 

 

 

Sonntag den 14.02.

Nach einem gemeinsamen Frühstück packe ich meine sieben Sachen zusammen denn die Stunde des Abschieds ist gekommen. Es ist eine lockere und sympathische Clique die ich da verlasse und es hat richtig gut getan nach so langer Zeit wieder mal wieder reden zu können wie einem der Schnabel gewachsen ist. Die beiden Mädels Freya und Hella von Ester und Jürgen sind ganz aufgeweckte Kinder und erinnern mich an mein Enkelkind Emma.

1700

Von Links: Jürgen mit Karla auf dem Arm und Hella die Große. Ester mit Freya der Fotografin, Rüdiger mit dem ich noch gerne ein Stück weiter geradelt wäre, und Daniela und Dietmar das sympathische Paar aus Würzburg. Dank an euch alle, es war eine zwar kurze, aber schöne Zeit mit Euch.

1704

Ein petit Lac Rose

 

Über die Salzpiste radele ich zurück zur D400 die nach 16 Km in die Hauptstraße nach Saint Louis mündet.

 

Brücke über den Senegal

 

 

Im Internet hatte ich mir die Auberge le Pelikan ausgesucht die ganz am südlichen Ende der schmalen Landzunge liegt. Ans Westufer rollen die Wellen des Ozeans und auf der anderen Seite fließt der Senegal. Leider war die Herberge ausgebucht. So pedale ich zurück und bekomme ich die ersten Eindrücke von der interessanten Stadt.

 

Der Hafen

 

 

 

Einige Unterkünfte schaue ich mir an aber keine ist dabei die passt. Entweder zu teuer für mich oder dunkle kleine Räume. Erst als ich wieder zurück über die Brücke fahre, finde ich ganz in der Nähe die Auberge „ Pierrot“ und bekomme ein großes und helles Zimmer für 1300,-CFA incl. Frühstück. Hier buche ich zwei Übernachtungen.

 

 

Tagesdaten: 40 Km / 3:20 Std In Fahrt / 87m Anstieg

 

 

 

Montag den 15.02.

Nach dem ich die wichtigsten Dinge erledigt habe, die da wären Anhänger schweißen lassen und Vorräte einkaufen, mache ich nochmal eine Besichtigungstour mit dem Rad durch die Stadt. Saint Louis wird auch als das Venedig Afrikas bezeichnet. Der Vergleich hinkt, aber ein wenig erinnert es schon an die Lagunenstadt am Mittelmeer.

Hier einige Fotos in loser Reihenfolge von der Stadt und ihren Menschen.

 

Kleinbusse einer geht immer noch mit

 

Der Ozean

 

Kleines Gebetshaus am Meer

 

 

Meer und Müll

 

Schiffsbauer bei der Arbeit

 

Fischer beim Zusammenlegen der Netze

 

Morgenfrüh werde ich aufbrechen zur letzten Etappe hier im Senegal, dann kommt Mauretanien das vorletzte Land für mich in Afrika.

 

 

 

Dienstag den 16.02.

Bis ich das Rad die versandete Seitenstraße die zur Hauptstraße führt geschoben habe ist es acht Uhr und es kann endlich losgehen.

 

Die RN2 die ich zur Stadt hinaus radele ist fast neu nur der zuerst leichte Wind der mir aus Norden entgegen kommt bremst etwas mein vorwärtskommen.

 

 

 

Der Wind wird zeitweise zum Sandsturm und ich komme nur noch mühsam voran.

 

Gut dass es hier kein Vermummungsverbot gibt

 

 

Nach der Mittags –Tee Pause um 12:00 Uhr beruhigt sich der Wind wieder. Rechts der Straße ist Wüste, ein kleiner Vorgeschmack auf das was mich die nächsten Wochen erwartet.

 

Soweit das Auge reicht Reisfelder

 

Auf der linken Seite im Wetland vom Senegal Fluss wird Reisanbau im großen Stil betrieben. Später fahre ich an riesigen Zuckerrohrplantagen vorbei.

 

Der Abzweig zur Grenze Mauretanien.

 

Da muss ich mal Gabi fragen wie der Metzger Toll aus Dülken mit Vornamen heißt. In der Stadt Rosso noch im Senegal tausche ich meine letzten CFA  gegen mauretanische Ougguiya ein. Hier bekomme ich auch den Ausreisestempel in den Pass gedrückt. Da ich noch hier Übernachten will, schaue ich mir die Zimmer der Auberge Walo an. Unter aller Sau, dreckige Löcher mit Matratzen auf dem Boden. So nehme ich die Fähre nach Rosso Mauretanien, die man kostenlos benutzen kann.

 

 

An der Grenzabfertigung bekomme ich einen Schock als der Beamte zu mir sagt das mein Visum ungültig ist. Michael, ein junger Mann der seine Hilfe anbietet und englisch spricht, hilft mir. Es hängt wohl damit zusammen das nur ein Datum der Einreise drin steht und das es kein Lichtbild hat. Was will ich machen ich muss ja glauben was der Beamte sagt. Das Neue Visum kostet auch 120,-€ und kann auch nur in Euro bezahlt werden. Da ich keine Euros mehr habe, muss ich zur Bank am ATM  Ouguiya (MRO) abheben und die in Euro umtauschen was teuer ist.

Kaufe ich MRO bekomme ich für 1€ = 323,44 MRO. Kaufe ich Euro muss ich für 1 € = 415,44 bezahlen, was das Visum enorm verteuert.

Zurück am Immigrationsschalter heißt es, erst Morgenfrüh um 8:00 Uhr wird wieder geöffnet, dann bekomme ich das neue Visum. Da ich das Zollgelände nicht mit meinem Rad verlassen darf gehe ich mit Michael eine Pizza essen,  deck mich mit Wasser ein und bau das Zelt neben dem Immigration Büro auf. Die Beamten essen und schafen auch dort. Drei LKW mit Tiefkühlfracht sorgen alle halbe Stunde für Lärm wenn die Motoren anspringen, damit die Kühlung auf Temperatur bleibt. Da ich ja auf dem Boden liege kann ich wenigstens nicht aus dem Bett fallen von dem Krach.

 

Tagesdaten: 104 Km / 8:30 STD. in Fahrt / 161m Anstieg

 

 

 

 

Mittwoch den 17.02.

Um halb sieben stehe ich auf und weiß nicht ob ich überhaupt geschlafen habe.

 

Camping Immigration

 

Um 8:00 Uhr ist Michael da aber es dauert noch bis 10Uhr 30 bis ich meinen Pass bekomme mit Visum. Nun muss ich noch ein Formular ausfüllen das meine Finanzmittel darlegt, und dafür 12,000 MRO bezahlen. Das ist die reinste Abzocke und ich werde das Gefühl nicht los abkassiert zu werden. Endlich kann ich in die Auberge  ( 8,000= 24,-€ ) wo ich mir ein Brot mache und heiß duschen kann. Um 16:00 Uhr kommt Michael und ich werde versuchen im Internet Cafe die Daten an Ingo zu senden.

Morgen werde ich beim ersten Büchsenlicht los kurbeln um in zwei Tagen in der Hauptstadt Nouakchott zu sein.  

 

 

 

Rückblick   Senegal

Viel wusste ich nicht über dieses Land bevor ich mich mit der Planung der Reiseroute beschäftigt habe. Die Regierung möchte gerne Touristen im Land haben, dem entsprechend einfach ist die Einreise für Europäer. Kein Visum, Einreisestempel in den Pass und fertig. Dann locken noch die kilometerlangen Sandstrände die Pauschaltouristen an. Für den Reiseradler ist es auch einfach den landschaftlich abwechslungsreichen Senegal zu bereisen, denn die Straßen und die Infrastruktur sind gut und man findet für jeden Geldbeutel eine Übernachtungsmöglichkeit und auch preiswertes Essen. Mir persönlich hat dieses winzige Eiland Goree und seine Bewohner besonders gut gefallen.

 

 

 

 

Donnerstag den 18.02.

In Rosse habe ich nur Geld verloren, aber nicht die Lust aufs Reisen und schon gar nicht die Neugier auf das neue Land.  Auf weiterhin gutem Asphalt pedale ich am Morgen auf der der leicht hügeligen RN2. 16 Grad und eine leichte Brise aus Ost machen das Radeln zum Vergnügen.

 

 

Mit so einer Ente ( aber mit runde Lampen ) bin ich schon vor 43 Jahren durch die Lande gefahren.

 

Pierre Paul Cayer „The Dream Walker“

 

Von dem Kanadier aus Quebec der zu Fuß um die Welt geht, hatte ich schon in Südamerika gehört. Der 70 Jährige ist 2010 gestartet und ist von Alaska bis Feuerland gelaufen. Danach ging es durch Europa bis zur Türkei. Ca. 40 km am Tag legt er zurück. Afrika will er bis Kapstadt durchschreiten. Man trifft schon die verrücktesten Leute auf so einer Weltreise.

 

Das ist der Ausläufer „Trarza“ der Sahara, der bis zum Atlantik reicht.

 

Ihre Bewohner

 

Nach 48 Km ist die gute Straße Geschichte. Ein rissiger und löchriger Asphalt Belag der unteranderen aus Muscheln hergestellt ist, drosselt rapide meine Geschwindigkeit.

 

Der erste Polizei Kontrollposten steht bei 73 Km und möchte gerne „ Fisch“ von mir. Ich stelle mich dumm, dafür brauche ich mich nicht sonderlich anzustrengen und reiche ihm meinen Pass. Fish ist eine Kopie vom Reisepass, dann braucht der Polizist die Daten nicht in sein Buch zu schreiben. Da Kopien aber Geld kosten und ich bis Marokko davon noch etliche bräuchte, sollen die Beamten nur schreiben. Die haben mir schon genug Geld an der Grenze abgenommen.

 

In Tiguent, meinem Tagesziel, komme ich um 15:00 Uhr an. Durch geschicktes Handeln, bekomme sogar ein Appartement mit Küche, Bad und Fernsehzimmer für 8000,-Oguiya. Die Küche mit Gaskocher und Spüle vereinfacht das Kochen, denn ich habe alles eingekauft für ein Risotto.

 

Tagesdaten: 97 Km /6:10 Std. in Fahrt /482m Anstieg

 

 

 

Freitag den 19.02.

Als wenn ich es geahnt hätte was heute auf mich zukommt, bin ich schon bei Beginn der Dämmerung auf der Straße. Sieben Kilometer stehen schon auf dem Tacho als die Sonne aufgeht.

 

Sonnenaufgang bei 15 Grad und einem leichten Gegenwind aus Nord Ost.

 

Auf der Straße der Muscheln, so habe ich sie getauft, sind bei den Verhältnissen nicht mehr als 10 - 12Km/h drin.

 

Bunte Dörfer

 

Es gibt genug zu sehen, bunte Dörfer aber nur vereinzelt sind Menschen zu erblicken. Wenn mal ein paar Kinder an der Straße sind und ich anhalte um ihnen Bonbons zu geben, hauen sie ängstlich ab. Ich muss ja zum Fürchten aussehen.

 

Interessante Bauweise der Hütten

 

Den Windschatten von diesem Haus, nutze ich um meine Tee Pause ohne Sand zwischen den Zähnen zu machen. Gerade mal 37 Km habe ich geschafft.

 

Zu allem Überfluss kommt auch noch anschließend eine sieben Kilometer lange Baustelle. Ich kann die halbfertige Straße befahren aber die Staubentwicklung ist enorm. Verursacht von den Fahrzeugen die auf den Behelfspisten rechts und links von mir fahren.

 

Alles bitten „ Wind leg dich“ nutzt nichts im Gegenteil er wird stärker und kommt jetzt aus dem Norden. Mit acht bis zehn Km/h pedale ich dagegen an, was sehr kräfteraubend ist und ich bei 35Km vor dem Ziel noch mal eine Pause einlegen muss.

 

Als ich die Vororte von Nouakchott, der Hauptstadt von Mauretanien erreiche, kaufe ich erst frisches Brot ein bevor ich mich auf die Zimmersuche mache.

 

 

Der erste Versuch ist direkt ein Volltreffer. Rouf ein junger Mann, der vor dem Restaurant steht hat ein Appartement, zwei Zimmer mit Bad und Internet  (7500,-) für mich. „Ich bön kapott wie ne Honk“ aber ich schütte mir noch Kaffee auf und mache mir den Rest vom gestrigen Essen warm. Als ich die Beine hochlege und meinen heißen Kaffee schlürfe ist es 23:00 Uhr.

 

Tagesdaten: 111 verdammt anstrengende Km. In 10,5 Std Fahrzeit mit nur 195m Anstieg.