Freitag den 01.07.2011
Als ich früh Morgens vom Hotel Yüksel in TUNCELI starte, ahne ich noch nicht was da auf mich zu kommt. Auf einer zweispurige Strasse die immer dem Fluss PÜLÜMÜR CAYI folgt, radel ich durch eine wunderschöne Berglandschaft

Ein schöner Platz um seine letzte Ruhe zufinden
Mal klettert sie hoch und ich habe atemberaubende Blicke in das Flusstal, mal ist sie fast auf gleicher Höhe und ich kann mich am Fluss erfrischen.
Nach 19 Km kommt eine Wasserstelle wo ich meine Trinkflache auffülle. Dort sitzen CELAL und MAHMUT beim Frühstück.

Sie haben jeder eine flache Metall Schüssel vor sich stehen mit Fleischstückchen Tomaten und Zwiebel. Ich bekomme eine Gabel und muss mit essen. Die Strasse wechselt des Öfteren die Flussseite und führt durch unzählige kurze Tunnel

Um so näher ich dem Tagesziel die Stadt PÜLÜMÜ komme desto mehr öffnet sich das Tal und aus dem Fluss ist ein Bach geworden. Die Strasse führt direkt auf eine Felswand zu, erst im letzten Moment kann man erkennen das diese dahinter weiter verläuft. Am Ortseingang steht ein Mann den spreche ich an wegen einer Unterkunft. Er spricht deutsch und hilft mir. Das Hotel mit Internet ist schnell gefunden. Wie ich später feststellen muss funktioniert das nur nicht. Darum gehe ich am späten Nachmittag ins Internetcafe ,beantworte meine Post und setze die Berichte von den letzten Tagen rein.
Samstagmorgen geht es mir gar nicht gut. In der Nacht hat sich meine Magen - Darm Sache wieder gemeldet. Also heute Schonkost viel trinken und ausruhen. Ich hab auch noch Zeit genug ,denn das Visa für Cina das ich mir im Deutschen- Konsulat abholen muß, ist nicht vor Ende kommender Woche da.
Morgenfrüh möchte ich weiter nach TERCAN 85Km. Der Pass 1900 m kommt direkt zum Anfang das ist schon mal gut. Wie sagt der Franzel: “schauen wir mal.”
Sonntag den 03.07.
So früh war ich noch nicht auf Achse 5:35 Uhr rollt mein Dreirad den Ort hinaus. Der Bäcker von gegenüber steht in der Tür und grüßt ganz ungläubig als er mich bemerkt.

Mein ständiger Begleiter.

Das ist ein Sonntagsausflug ,der Pass lässt sich angenehm fahren, in eineinhalb Stunden haben mein ständiger Begleiter und ich die 1940 m Höhe erreicht. Die Talfahrt ist stückweise schwierig weil ein Bergrutsch die halbe Strasse zwei Meter tiefer gelegt hat.

der Stelle sieht es noch wüst aus aber Bautrupps mit schwerem Gerät sind dabei die Strasse frei zu machen. Im Tal des KARASU bei 1225m kann ich die Bremshebel loslassen denn es geht immer den Fluss entlang bergauf. Gegen 14:00 Uhr erreicheich mein heutiges Ziel die Kleinstadt Tercan die auf 1400 m liegt .Sehenswert ist die alte Karwanserei .Im gleichnamigen Hotel find ich nach einigen hin und her eine Bleibe für die Nacht. Abends schaue ich in die Seite vom Auswärtigen Amt und muss feststellen das die Karakorum-Highway immer noch teilweise überschwemmt ist und gesperrt ist. Mein Team in der Heimat , Walter Mees und Ingo Leppers ,klären noch genaueres ab und arbeiten gegebenenfalls eine alternativ Route aus .
Am Montag lass ich es ruhig angehen denn die Stadt ASKALE1, 1671m ü,NN, liegt mal gerade 40 Km entfernt. Was aber nicht in meiner Karte steht ,es kommt 10Km vor dem Ziel noch ein fetter Pass 2056 m. Dafür werde ich mit einem super Zimmer ( WZ mit Kühlschrank, SZ, BAD, 35TL.) belohnt .

"Da kommt das geflügelte Wort her."Der hat Mist gebaut," Der Mist wird geformt, getrocknet und auf gestapelt und im winter als Brennmaterial gebraucht.
Dienstag : Ausschlafen, Bummeln, Einkaufen und die Dinge die ein Rentner halt so macht, einschließlich Mittagsschläfchen. Nachmittags noch mal die Ausrüstung durch gegangen, da ich noch ein paar Teile zurückschicken möchte, um mehr Stauraum für Proviant zu haben. Die Seite bearbeiten dann gehe ich Cay trinken und dem geschäftigen Treiben der arbeitenden Bevölkerung zusehen.

Mittwoch den 06.07.
Die Landschaft ,durch die ich heute Früh fahre, stahlt eine Ruhe und Gelassenheit auf seinen Betrachter aus. Die weichen Konturen der Berge zeichnen sich vom stahlblauen Himmel schemenhaft ab. Hier ist wieder alles grün und die Blütenpracht des Frühling ist zurückgekehrt.


Genau nach vier Stunden, 55 Km und 224 Höhenmeter roll ich über den CUMHURIYET CART ins Zentrum von ERZURUM, dass Wintersportzentrum der Türkei.

Beim Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland frag ich nach ob mein Reisepass aus Berlin da ist. Leider noch nicht, aber Morgen oder Übermorgen, heißt es. Also,” Abwarten und Tee trinken, ”wo bei letzteres hier kein Problem ist. Da ERZURUM keinen Campingplatz hat suche ich mir in der Altstadt ein Hotel. Mittlerweile habe ich einen siebten Sinn dafür entwickelt und finde im Hotel PARIS genau das was ich brauche.
Donnerstag gegen Mittag kann ich selber mit dem Konsul Herrn Dr: Sitki YILMAZ spechen und er sagt mir mein Reisepass soll heute Mittag kommen. Nachmittags fahr ich mit dem Rad zur Moschee mit den zwei Minaretten.
Nach der Besichtigung bimmelt mein Handy, Hura!!!!! mein Visa ist da denke ich sofort,
der Konsul meldet sich und bestätigt meine Vermutung. Bin in einer viertel Stunde da hör ich mich sagen und schwing mich auf mein Stahlross. Von weitem sehe ich schon die bepackten Räder und die beiden Burschen die dazu gehören.

Links Matthias
Es sind Talan aus England und Matthias aus Dresden , die sich unterwegs begegnet sind und ein Stück zusammen fahren. Sie wollen über den Iran ,Türkmenistan, Usbekistan usw. über den Pamir Highway ,Karakorum Highway ,Pakistan nach Indien. Ich hol mir mein Visa ab und ich geh mit den Jungs einen, nein mehrere Cay trinken .Es wird gequatscht ,erzählt und gefachsimpelt. Die Beiden müssen noch zur Iranischen Botschaft und warten dann auf ihr Visa. Das waren die ersten Long Distanz Biker die ich seit Griechenland getroffen habe. Hat mir Spaß gemacht. Dann kann es Morgen losgehen Richtung DOGUBAYAZIT .
Für die Strecke ERZURUM - DOGUBEYAZIT 290 Km mit 936 Höhenmeter brauch ich 19.5 Stunden, also zwei Tage. Eine wunderschöne Landschaft, durch die ich mein Bike lenke. Schaut euch die Fotos an und ihr werdet mir zustimmen.

Blick zurück. Die Berge von Erzurum

Die Brücke wurde 1295-1304 erbaut 128 m lang 8,5 m breit und 30 m hoch

Hirte mit Sonnenschirm Heut ist Waschtag

Samstag Nachmittag taucht ,von der Abendsonne angestrahlt, der Mount ARARAT 5137m auf
Dann ist es auch nicht mehr weit bis DOGUBEYAZIT. Von meiner Tour Osttürkei kenne ich den Ort und find den Campingplatz LALEZAR auch direkt.
Er wird geleitet von einem Kurden und einem Holländer MECIT und BERTIL. Sonntagmorgen nach dem Frühstück schau ich mein Rad durch und ziehe eine neue Kette auf. Nachmittags pack ich zusammen , weil kein Internetzugang möglich ist, und fahre in die Stadt zum Hotel TAHRAN, was mir Bertil mir empfohlen hatte. Kleidung waschen , Besorgungen erledigen und endlich mal wieder skypen mit den Lieben Daheim.
Montag nach dem Frühstück arbeite ich den Streckenverlauf für Iran und Pakistan aus. Das ist aber nur eine grobe Vorplanung und die mache ich so! Was will ich mir ansehen? Welche Strecke fahre ich? und wie viel Km sind das? Die Kilometerzahl geteilt durch 80 km pro Tag, ergibt die Anzahl der Radtage die ich benötige. Dazu rechne ich alle fünf Tage einen Ruhe oder Besichtigungstag. Alles zusammen ergib die Anzahl der Tage die ich brauche für das Land. Das muss mit dem Visa ,Aufenthaltsdauer, abgeglichen werden. Nach dem Mittagessen aktualisiere ich meine Seite. Einkaufen und auf Zeit in die Falle, weil ich früh los will. Zum Iran sind eineinhalb Stunden Zeit Unterschied. Zu Deutschland sind es Zweieinhalb Stunden früher.
Morgenfrüh verlasse ich die Türkei. Ich möchte mich noch mal bei allen Menschen bedanken die mir unterwegs geholfen haben. Ohne soviel Gastfreundschaft und spontaner Hilfe,hätte ich die Reise nich so genießen können .DANKE

Dienstag den 12.07.
Auf in den Iran ! Halb sieben roll ich nach Osten .Der Gipfel des Ararats ist in Wolken gehüllt. Angenehme 21 Grad sind es auf dem Rad. Das Kettenblatt macht Geräusche, was mit der neuen Kette zusammen hängt. Muss ich im Auge behalten.
Auf dem 34 km Stück bis zur Grenze wird die Strasse sechs spurig aus gebaut ,nur die Fahrbahnmarkierungen fehlen noch und deshalb noch nicht freigegeben. So habe ich einen riesen Radweg. Ich war ja schon von anderen Bikern gewarnt worden ,das auf diesem Abschnitt Jugendlich ihr Unwesen treiben. Ich sehe sie schon von Weiten, vier Burschen jeder mit einer Kette und Stock bewaffnet, kommen auf mich zu. Ein Blick in den Rückspiegel aber kein Auto in Sicht. Ich beschleunige und fahr zur rechten Straßenseite, wo ich laut, nein sehr laut fluchend auf die Gruppe zu fahre. Direkt vor ihnen zieh ich das Rad nach Links und bin vorbei. Jetzt fluchen die Burschen hinter mir her. So ähnlich passiert das noch zweimal. Das Pfefferspray immer griffbereit was ich aber nur im äußersten Notfall einsetzen werde. Kurz vor der Grenze trink ich meinen liebgewonnen Cay. An der türkischen Grenze, die von Geldwechslern belagert wird, wechsel ich die letzten Lira um. Stempel in den Pass und dann kommt die iranische Grenze. Der Beamte will nur wissen welche Route ich fahre , trägt diese in ein Formular ein, Stempel und ich bin im Iran.

Juge Iraner bestaunen mein Gefährt Der Ort Maku
Die nächst größere Stadt ist MAKU wo ich auch ein Tourist Hotel finde. Direkt gegenüber befindet sich ein Internet Cafe, wo ich versuchen werde den Bericht auf meine Seite zubekommen.
Ihr werdet ja sehen ob ich Erfolg hatte. Der erste Eindruck den ich vom Land habe ist positiv. Nette offene und freundliche Menschen erwarten mich hier. Heute auf dem kurzen stück habe ich es sehr oft gehört, ”WELCOME TO IRAN “

Freitag den 15.07.
Es ist sieben Uhr dreißig, ich sitze auf meinem Zimmer im Guesrhous MASHAD ( 100.000 Rial oder 10.000 Tuman pro Nacht ca 6,20 Euro ) und gebe meinen Bericht ins Schreibprogramm ein. INFO: Rial ist die Währung so sind die Preise auch ausgezeichnet. Wenn ich was kaufe bekomme ich die Summe in Tuman genannt. Man streicht eine Null hinten, ist einfacher.
Aber jetzt der Reihe nach. Dienstag bin ich eingereist, war im Internetcafe. Als ich da fertig war hab ich nach einer Iranischen SIM CARD für mein Handy gefragt. Der junge Mann ruf seinen Freund an und gibt mir das Handy. Es begrüßt mich AMIR in perfekten Deutsch, er hat zwanzig Jahre in Berlin gelebt, und fragt mich wie er mir helfen kann. Ich schildere ihm mein Problem und in fünf Minuten steht er schon vor mir. Er geht mit mir zum Telefon Shop, die aber keine Card mehr haben. Dann zum Handy Laden. Die brauchen aber eine Din A 4 Kopie von meinem Reisepass . Der Laden ist direkt neben an. Jetzt geht alles schnell und mein Mobiltelefon wird nach ca. zwei Stunden frei geschaltet. Anschließend gehen wir in die Altstadt essen, wo bei mir Amir was von sich erzählt und mir so mansche Frage beantworten kann. Wir habe uns gut unter halten und verabschieden uns von einander, wo er mir noch seine Handy Nr. gibt, wenn ich Probleme habe soll ich ihn anrufen. Ich habe das so ausführlich beschrieben um mal zu verdeutlichen das ohne so hilfsbereite Menschen wie AMIR das Reisen viel beschwerlicher wäre.
Mittwoch den 18.07.
Nach dem Frühstück verlasse ich die Felsenstadt ( so wird sie im Iran genannt
Das Autos hupen, anhalten und Fotos von mir gemacht werden kenn ich mittlerweile schon. Doch einer fährt lagsam vor mir und winkt ich soll anhalten, ich sehe direkt sein deutsches Nummernschild TR . Es ist REZA aus Trier, mit dem ich an der Grenze nur kurz sprechen konnte. Der läd mich zu sich nach Hause ein ,in “ DIE STADT IM IRAN ESFAHAN “ .Reza gibt mir seine Tel. Nr. und ich muss ihm versprechen ihn anzurufen wenn ich in seine Stadt komme. Zur Mittagszeit werde ich von Hirten zum Tee eingeladen, was ich gerne annehme. Es gibt noch frisches Fladenbrot und Käse dazu. Ich hab noch Obst was wir als Nachtisch essen. Nachmittags mach ich noch mal Teepause in einer typischen Fernfahrer Raststätte. Hier liegt man zu Tisch.
Nach 149 Km ,und es sind schon 19:oo Uhr, frag ich bei einer Teestube nach ob ich da in der nähe mein Zelt aufschlagen kann. Kein Problem aber erst mal reinkommen und Tee trinken. Es ist ein großer Raum wo Männer an ihren Wasserpfeifen sitzen. Wo her, wo hin wollen sie wissen . Einer der ein wenig englisch spricht, überssetzt.
Mit der Begründung das ich noch mein Zelt aufbauen muss kann ich mich verabschieden. Ich koche mir noch ein Nudelfertiggericht , und dann gute Nacht. Es ist bis 21: 30 Uhr hell.
Aus geruht steh ich um 5:30 auf. Zum Frühstück machen brauch ich noch meine Stirnlampe denn erst gegen 6: 00 wird es hell. Mit einem Becher Tee in der Hand, kann ich beobachten wie die Sonne über die Berge steigt und den Himmel in ein goldgelbes Licht taucht.
Bei angenehmen 22 Grad starte ich in den meinen neunundsiebzigsten Radtag. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Drei Männer die auf der Kofferraumhaube ihr Frühstück gedeckt haben laden mich ein, was für mich auch gerade passt.

Die Strassen sind glatter vom Belag und haben meist eine zwei Meter Standspur also ein entspanntes fahren. Man muss aber immer bei der Sache sein das zeigt das nächste Beispiel. Als mich ein Polizeiwagen mit Blaulicht langsam überholt und hinter mir einer voll auf die Hupe drückt, sehe ich im Rückspiegel den Schwertransporter direkt hinter mir. Die Ladung steht soweit über das sie noch halb auf die Standspur ragt. Ich kann nur noch mein Rad nach rechts ziehen, fast kommen meine Radtaschen an die Leitplanke, und den Kopf einziehen. Das war knapp, aber wie sagt der Kölner “Et iss immer noch jood je jange “ Ein Stück weiter stehen die beiden Transporter und die Polizei spricht mit dem Fahrer.
Es geht hoch. Die Steigungen hier im Iran sind gut zufahren zwischen 2 % - 7 % . Gegen Mittag habe ich die die Passhöhe 1796 m erreicht und werde mit einer langen Abfahrt belohnt. 16:45 Uhr stehe ich vor dem Hotel in Tabritz, was ich aber auch so schnell gefunden hätte ,wenn nicht ein Mann sich ein Taxi genommen hätte und vorgefahren wäre. Nach dem ich mich Stadt fein gemacht habe, gehe ich zur Turisten-Info wo Herrn Nasser Kahn treffe, den ich auch von der Grenze kenne. Dort bekomme ich noch wichtige Infos für meine Reise durch den Iran und ich tausche Euro um. Hier geht alles nur mit Bargeld. Es gibt zwar Geld Automaten die sind nur für Iraner. Die blaue Moschee schau ich mir noch und als ich um 10: 15 Uhr ins Internet Cafe will haben die schon geschlossen.
Heute werde ich mir die Stadt ansehen ,den Basar besuchen und dann noch mal mein Glück im Internet Cafe versuchen. Morgen starte ich zeitig Richtung Kaspisches Meer.






